Der Ruf deutscher Unternehmer war vielerorts schon immer gut in den USA. Er hat sich in den letzten Jahren aber nochmals deutlich verbessert. Das liegt nicht zuletzt an den Tendenzen zur Reindustrialisierung in der US-amerikanischen Wirtschaft. Die Vereinigten Staaten sehen sich dabei auf dem Weltmarkt mit Konkurrenten wie den BRIC Staaten konfrontiert. Um hier erfolgreich zu bestehen, kommen ihnen Instrumente wie die Duale Ausbildung aus Deutschland gerade recht, weil sie dazu beiträgt, eine ausreichende Zahl von Fachkräften für die Reindustrialisierung bereitzustellen.
Die Duale Ausbildung ist zum deutschen Bildungsschlager geworden. „Das steigert auch das Ansehen deutscher Unternehmen ganz allgemein in den USA“, sagt Max Karagoz vom Unternehmen ALTON, das deutschsprachige Kunden bei der Gründung von Unternehmen mit US-amerikanischer Rechtsform unterstützt. „Deutsche sind willkommen in den USA“, fährt er fort, „weil sie oft einen Beitrag dazu leisten, die US-Wirtschaft für die Zukunft zu festigen. Und sie können selbst zahlreiche Chancen nutzen, die die USA Unternehmern noch immer bietet.“ Ein klassisches Win-Win, denn trotz wachsender Konkurrenz bleiben die USA weltweit stärkste Wirtschaftsmacht mit einer vielerorts nach wie vor gesunden und stabilen Infrastruktur, die eine Ausgangslage für gute Geschäfte bildet.
Die Deutschen kommen
Die US-amerikanische Fertigung braucht mehr qualifizierte Mitarbeiter. Laut einer Schätzung sollen derzeit 600.000 Fertigungsjobs aufgrund des Mangels an Fachkräften unbesetzt sein, berichtet der US-Journalist Peter Ross Range in einem Handelsblatt-Artikel von Anfang Oktober 2013. Eine fundierte und praxisorientierte Ausbildung unterhalb des Hochschullevels fehlte in der Regel in den USA. Die aus Deutschland stammende Duale Ausbildung in Schule und Betrieb stößt deshalb hier in eine Lücke und kann einen wichtigen Beitrag für die US-amerikanische Fachkräfteausbildung leisten. Deutsche kommen in die USA, investieren dort und bringen ihr Ausbildungssystem mit, berichtet der Artikel. Mehr als 200 deutsche Firmen existieren alleine im Raum Charlotte, heißt es. Charlotte ist eine Großstadt mit etwa 730.000 Einwohnern in North Carolina und Peter Ross Range berichtet in seinem Artikel von über zehntausend Deutschsprechen in der Stadt, von deutschen und deutschsprachigen Unternehmen in der Charlotte-Region wie Daimler Trucking, der Schaeffler Group und Siemens sowie vielen mittelständischen Unternehmen. Zudem bezeichnet er die Region als „Zentrum des reformerischen Enthusiasmus für das deutsche Ausbildungsmodell“. Die einzige Region, die Platz für Akteure aus Deutschland lässt, ist sie indes nicht.
Hightech in Florida
Platz für deutsche Unternehmer bieten beispielsweise auch die Regionen Floridas. Max Karagoz vom Unternehmen ALTON kennt sie alle sehr gut: Das Unternehmen ALTON sitzt selbst seit vielen Jahren in der Brickell Avenue von Miami, der Bankenstraße der Stadt. Für Florida gilt dasselbe, was für die gesamte USA gilt: Deutsche Unternehmer können hier wichtige Impulse für die Wirtschaft liefern und zugleich von der guten Infrastruktur profitieren. „Insbesondere Hightech-Unternehmen haben in Florida gute Voraussetzungen“, sagt Max Karagoz. Belege dafür liefert etwa die Wirtschaftsbroschüre „The Florida Economy at a glance“ der offiziellen Abteilung Floridas für Wirtschaftsentwicklung. Demnach exportierte Florida 2011 Hightech-Produkte im Wert von 16,4 Milliarden US-Dollar, was Platz 3 im Ranking aller US-Bundesstaaten bedeutete. Mit 267,459 Hightech-MitarbeiterInnen im Jahr 2010 belegte Florida zudem Rang 2 bei den südöstlichen Bundesstaaten der USA und Rang 5 im Gesamtvergleich aller US-Bundesstaaten. Größte Arbeitgeber Floridas im Produktionsbereich waren 2011 die Unterbereiche „Luft- und Raumfahrtprodukte und Teileproduktion“ sowie die Produktion von Medizinausrüstung und Zubehör. Die wichtigsten Export-Produktgruppen bildeten in Floridas Produktionssektor 2012 die Computer- und Elektronikprodukte sowie Produkte für die Logistikbranche.
Unterstützung für deutsche Neuunternehmer in den USA
„In vielen Branchen Floridas ist noch Platz für weitere innovative Akteure aus Deutschland, die in diesen Prozess des Voneinanderlernens einsteigen und sich selbst als erfolgreiche Player im US-Wirtschaftsleben etablieren, die von ihm profitieren und ihm wichtige Impulse geben“, urteilt Max Karagoz. Sein Unternehmen bietet solchen Akteuren Unterstützung, indem es für sie die Formalitäten bei der Gründung eines US-Unternehmens übernimmt. Daneben bietet es bei Bedarf erweiterte Dienstleistungen, kümmert sich um Visa und/oder sucht und findet passende Gewerbeimmobilien in Florida.